Norbert Feibel, 1944 in St. Ingbert geboren, spielte schon mit 13 Jahren in der St. Ingberter Kirche St. Konrad im Schmelzerwald die Orgel und tat dies bis ins Jahr 1968.
1964 begann er an der Peter Wust Hochschule ein Pädagogikstudium, das er 1967 abschloss. Während seiner Studienzeit spielte er in der damals populären Band Frank Farian und die Schatten Keyboard und Bassgitarre, die auch bei verschiedenen Jugendveranstaltungen in Rohrbach im Gasthaus Zur Post (Glasersch) auftraten.
So kennt man die Band Frank Farian und die Schatten
Den absoluten Höhepunkt erlebte die Band, als sie im Jahr 1965, im Vorprogramm des Rolling Stones Konzertes im Münchner Zirkus Krone Bau auftraten. Norbert Feibel reiste auch mehrmals mit dem heute weltbekannten Popproduzenten Frank Farian (u. a. Bony M., Eruption, Milli Vanilli, Meat Loaf)) zu Plattenaufnahmen nach Köln. Frank Farian betrieb zu dieser Zeit eine Disco in Rohrbach im Gasthaus Zur Glocke.
Um 1965 Die Band Frank Farian und die Schatten. Von links nach rechts: Norbert Feibel, Hans Getthöfer, Frank Farian, Albert Kleber und Wolfgang Hector
Dann begann die Ära Norbert Feibel in Rohrbach, ein Glücksfall für Rohrbach, wie sich herausstellen sollte.
Auf Vermittlung von Pfarrer Leo Köller, der damals für die katholische Kirchengemeinde Rohrbach einen Organisten und einen Chorleiter für den Rohrbacher Kirchenchor suchte und mit tatkräftiger Hilfe des Direktors der Schlossbrauerei in Neunkirchen Oswald Gehring (Bregge Peter), der den damaligen Schulrat in Neunkirchen und späteren saarländischen Kultusminister Jochum gut kannte, kam Norbert Feibel zu seiner ersten Lehrerstelle in Rohrbach. Ursprünglich war Schiffweiler als erste Wirkungsstätte für den Junglehrer Feibel vorgesehen.
1967 Norbert Feibel erstmals als Junglehrer bei den Bundesjugendspielen auf dem Sportplatz an der Johannesschule
Am 28. April 1968 wird der langjährige Organist und Chorleiter des Kirchenchores Johannes Klein nach 40-jähriger Tätigkeit anlässlich eines Pfarrfamilienabends in der TG Turnhalle von Pfarrer Leo Köller verabschiedet. Auf dem Foto von links nach rechts: Otto Albrecht, Gustav Wagner, Paul Dohr, Johannes Klein, Ferdinand Staut (Schersche) und Pfarrer Leo Köller
Noch am gleichen Tag übernahm Norbert Feibel die Leitung des Kirchenchores. Da er den Dirigentenstab vom bisherigen Leiter des Pfarrorchesters Oswald Gehring (Bregge Peter), der aus beruflichen Gründen sein Amt zur Verfügung stellen musste, bereits im Januar des gleichen Jahres übernommen hatte, lagen nun beide Ämter in seinen Händen.
Am 28. April 1968 dirigiert Norbert Feibel erstmals das Pfarrorchester. In der Bildmitte am Cello sein Vorgänger Oswald Gehring (Bregge Peter). Stehend dahinter am Bass der Heimatdichter Eugen Motsch
Feibel setzte von nun an neue Impulse in Gesang und Musik in der gesamten Kirchengemeinde. Nicht nur klassische Kirchen-, Orchester- und Unterhaltungsmusik pflegte Norbert Feibel, sondern auch auf dem Gebiet der modernen Musik machte er sich einen Namen. Ebenso hat er sich als Komponist und Arrangeur hervorgetan. So hat er über 1600 Musikstücke arrangiert, komponiert und bei verschiedenen Verlagen veröffentlicht. Unter seiner Leitung wurden in regelmäßigen Abständen auch moderne Gottesdienste unter Mitwirkung der Band 3-6-5 veranstaltet. Norbert Feibel war auch der Initiator der bekannten Pfarrfamilienabende des Kirchenchores, die in den 70er und 80er Jahren alljährlich viele Leute begeisterten. In seinem Wirkungsfeld als Komponist hat er vor Jahren für die in Rohrbach bekannte Familie „Die Doppel Jäbs“ eine Familienhymne komponiert, genauso wie das „Johanneslied“ und zuletzt das „Martinslied“ für die neue Großpfarrei.
1968 Gerd Mohr von den Frohsinnkrätzjer aus St.Ingbert und Norbert Feibel, der diese bei der CDU Kappensitzung in der TG Turnhalle musikalisch begleitete
1968 Norbert Feibel und der Kirchenchor St. Johannes beim Ersten Stampesfest des Sportverein Rohrbach im Festzelt
1968 Norbert Feibel (Posaune) mit jungen Musikern in der Halbzeit des Fußballländerspiels Schottland gegen Uruguay
1968 Norbert Feibel im neu eingerichteten Tonstudio der Johannesschule
1969 Norbert Feibel dirigiert das Pfarrorchester beim Pfarrfamilienabend in der TG Turnhalle
1969 Norbert Feibel begleitet am Klavier die St. Ingberter Frohsinnkrätzjer bei der CDU Kappensitzung
1969 Norbert Feibel mit seinen Schülern und Schülerinnen des Jahrganges 1959 vor dem Wiesentalschulhaus
1969 Norbert Feibel und die Band 365 bei einem Jugendgottesdienst in der Johanneskirche
1969 Adventskonzert des Kirchenchores und des Pfarrorchesters in der Johanneskirche. In der Bildmitte an den Trompeten sind die Geschwister Wendling (Jürgen und Charlotte) zu sehen.
1970 Norbert Feibel und seine Frau Monika bei der CDU Kappensitzung. Rechts neben ihm Else Jacob, damalige Leiterin der Johannesschule
1973 Smutje Norbert Feibel hat wie immer mit seinen Helfern ein vorzügliches, mehrgängiges Menü auf die Bühne gezaubert
1973 Fußballspiel von Lehrern der Johannesschule gegen Schüler. Stehend von links nach rechts: Hausmeister Friedel Heib, Walter Stolz, Albrecht Klam, Hans Peter Becker, Helmut Fess, Norbert Feibel und der Schüler Michael Metzger. Kniend von links nach rechts die Schüler: Günter Schmitt, Peter Stauner, Christoph Weber, Stefan Marquitz, Andre Emrich, Roland Hubatschek und Thomas Niewalda
1973 Die Bläsergruppe des neugegründeten Musikvereins beim Adventsblasen. In der Bildmitte, ohne Mütze mit der Posaune, Allroundmusiker Norbert Feibel
1974 Närrischer Pfarrfamilienabend in der TG Turnhalle unter dem Motto „ Ja so war’ns die alten Rittersleut“. Von links nach rechts: Klaus Mayer, Georg Staut (Schersche), Günter Weiland, Karlheinz Kapp, Otto Albrecht und Norbert Feibel
1974 Norbert Feibel mit Sängerinnen des Kirchenchores beim Pfarrfamilienabend in der TG Turnhalle
1976 Moderner Gottesdienst mit dem Kirchenchor und der Band 365
1976 Das Lehrerkollegium der Johannesschule mit Pfarrer Leo Köller bei der Verabschiedung von Else Jacob, in der vorderen Reihe 2. von links
1976 Jubiläumskonzert des Kirchenchores St. Johannes, anlässlich dessen 90-jährigen Bestehens, begleitet vom Pfarrorchester
1978 Gemeinschaftskonzert in der Rohrbachhalle mit dem Männerchor und dem Pfarrorchester. Am Klavier Norbert Feibel
1978 Zeltgottesdienst anlässlich „Pfingsten mit Kolping“ am Glashütter Weiher mit dem Kirchenchor und der Band 365
1979 Der Chef der „Don-Kosaken“ Ilja Stroganoff (Norbert Feibel) beim Pfarrfamilienabend
1980 Pfingsten mit kolping am Glashütter Weiher. Die Band 365 mit Norbert Feibel am Keyboard umrahmt musikalisch den Feldgottesdienst
1981 Norbert Feibel an der Orgel der Pfarrkirche St. Johannes
1983 Norbert Feibel wird beim Cäcilienfest des Kirchenchores von Pfarrer Leo Köller für 15-jährige Chorleitertätigkeit geehrt. Auf dem Foto von links nach rechts: Heinz Michaeli, Norbert Feibel, Pfarrer Leo Köller und Beate Dohr
1985 Kindergottesdienst mit Pfarrer Georg Dahl und den beiden Lehrern Günter Jolly und Norbert Feibel
1985 Sängerinnen und Sänger des Kirchenchores. Von links nach rechts: Chorleiter Norbert Feibel, Anita Schwarz, Heinz Michaeli, Liesel Klam, Norbert Zeiger, Beate Dohr, Günter Herrmann, Elisabeth Manderscheid, Georg Staut und Monika Michaeli
1986 Allroundmusiker Norbert Feibel bläst Posaune beim Spiritual-Konzert des Kirchenchores
1987 Pfarrer Leo Köller ist 30 Jahre Pfarrer in Rohrbach. Auf dem Foto von links nach rechts: Rosa und Alois Ewerle, Pfarrer Georg Dahl (Nachfolger von Leo Köller), Leo Köller und Norbert Feibel
1993 Norbert Feibel wird beim Cäcilienfest des Kirchenchores von Pfarrer Leo Köller für 25-jährige Chorleitertätigkeit geehrt
1995 Adventskonzert des Kirchenchores in der Pfarrkirche St. Johannes
1996 Hausmusikabend des Pfarrorchesters im Jugendheim
1997 Norbert Feibel (4. von rechts) wird für 25-jährige Mitgliedschaft beim Musikverein Rohrbach geehrt
2002 Feldgottesdienst beim Weiherfest „Pfingsten mit Kolping“. An der Gitarre Wolfgang Wirtz-Nentwig, am Klavier Norbert Feibel und am Schlagzeug Georg Dusemond (Drummer Schorsch)
2017 Beim Cäcilienfest wird Norbert Feibel vom 1. Vorsitzenden des Kirchenchores Günter Herrmann für 50-jährige Chorleitertätigkeit in Rohrbach geehrt. Vorne auf dem Foto Monika Feibel
2017 Norbert Feibel erhält aus der Hand von Pfarrer Marcin Brylka die Urkunde von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann für sein insgesamt 60-jähriges Wirken für die Kirchenmusik
2017 Norbert Feibel bedankt sich bei der Kirchengemeinde für das Vertrauen, das ihm seit 1967 in Rohrbach entgegen gebracht wird
Es war der 2. Weihnachtstag 2017, als Norbert Feibel, wahrlich ein großer Kirchenmusiker, anlässlich eines feierlichen Hochamtes, bei dem der Kirchenchor die Pastoralmesse in F-Dur von Ignaz Reimann aufführte, von der Kirchengemeinde durch Pfarrer Marcin Brylka geehrt und verabschiedet wurde. Zum letzten Mal hatte Norbert Feibel die Gesamtleitung für den Chor, das Pfarrorchester und die Orgel, die von seinem Nachfolger an der Orgel, Thomas Müller gespielt wurde. Wie sagte Pfarrer Brylka in seiner Dankesrede „60 Jahre haben Sie, sehr geehrter Herr Feibel, im Dienste der Musica sacra gewirkt. Als Organist, Chorleiter, Dirigent, Komponist und Arrangeur waren sie ein Glücksfall für unsere Pfarrei. Ihr Wirken stellte eine enorme Bereicherung der musikalischen Welt in der Kirche vor Ort und darüber hinaus dar. Für Ihre Verlässlichkeit, Ihr hohes Engagement und Ihre Bereitschaft für vielfältige Zusammenarbeit spreche ich Ihnen meinen herzlichen Dank aus“. Sichtlich gerührt nahm Norbert Feibel unter langanhaltendem Beifall der Kirchenbesucher, die Urkunde von Bischof Wiesemann für 60-jährige Kirchenmusiktätigkeit durch Pfarrer Brylka entgegen.
Norbert Feibel, ein Vollblutmusiker, hat in Rohrbach vieles auf den Weg gebracht. Einen Nachfolger als Dirigent des Kirchenchores konnte bisher noch nicht gefunden werden, sodass er sich bis auf weiteres bereit erklärt hat, dieses Amt in abgespeckter Form noch weiterzuführen. Nachfolger als Organist wird Thomas Müller und das Pfarrorchester übernimmt Anso Fiedler, der auch schon beim Städtischen Orchester in St. Ingbert den Dirigentenstab von ihm übernommen hat.
Im Februar 2021 wurde Norbert Feibel für seine veilfältigen Verdienste auf musikalischem Gebiet vom Bundespräsidenten mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
Bildungs- und Kulturministerin Christine Streichert-Clivot gratulierte Norbert Feibel zur Auszeichnung: „Die Verdienste Norbert Feibels und sein jahrzehntelanges Engagement für die Musik sind herausragend. Ich gratuliere ihm ganz herzlich zu dieser hoch verdienten Würdigung seines musikalischen Schaffens. Gleichzeitig bin ich dankbar für sein unermüdliches Engagement für unsere saarländische Musikszene. Denn unsere Kulturlandschaft lebt ganz wesentlich auch vom Engagement vieler, vieler Ehrenamtlicher. Norbert Feibel ist hier Vorbild. Sein Lebensweg zeigt darüber hinaus, wie wichtig gute Jugendarbeit auch in der Kultur ist.“
Bei der 365 Revival Band, die vorwiegend in den Sommermonaten, wie hier 2012 in der St.Ingberter Luschd, mit Oldies aus den 60er und 70er Jahren auftritt, wird man Norbert Feibel (links am Keyboard) als Bandleader und Keyboarder weiterhin erleben können.
Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstüzung von den Rohrbacher Heimatfreunden, Wolfgis Freyschmidt, Norbert Feibel und Horst Diehl. Details wurden den Festschriften des Katholischen Kirchenchores zum 90- und 100-jährigen Bestehens 1976 und 1986 entnommen.
3 Antworten zu „Norbert Feibel – Ein Pädagoge und Vollblutmusiker”.
Karl Gebhardt
Hallo Karl,
Dein neuer Eintrag in Rohrbach Nostalgie, ein Pädagoge und Vollblutmusiker Norbert Feibel, ist sehr informativ. Allein der Name Frank Farian macht neugierig. Als „Ur- Rohrbacher“ hast Du wieder mal eine interessante Geschichte aus Deiner Heimatgemeinde geliefert. Bin mir sicher, da kommen noch viele Storys dazu. Das Thema Rohrbach ist vermutlich unerschöpflich.
Karl Gebhardt
Hallo Karl!
Hab mit Freude Deinen Bericht zu der Person Norbert Feibel gesehen.
Interessant, diese ganze Geschichte Feibel im Nachhinein nochmals
bildlich zu erleben.
Vielen Dank für Deine Mühe, mach weiter so!
Günter Jung
Hallo Karl,
wieder einmal, wie ja nicht anders zu erwarten, von Dir ein gelungener Beitrag zur Rohrbach-Nostalgie.
Es war einmal….., so beginnen viele Märchen, aber auch Realitäten. Für den Kirchenchor St. Johannes Rohrbach scheint es wie ein Märchen, dass Norbert Feibel fünf (!!!) Jahrzehnte lang unseren Chor dirigierte und uns immer wieder für den Chorgesang motivierte. Dies ist alles andere als eine selbstverständliche Realität. Seine Begeisterung für die Musik, insbesondere aber auch für deren Vielfalt, wirkte immer wieder belebend auf den Chor. Wir sangen nicht nur „fromme Kirchenlieder“. Orchestermessen, Gospels, weltliche Chorliteratur und vor allem auch die Gesänge unserer legendären Fastnachtsveranstaltungen boten ein Repertoire, wie man dies nur selten in anderen Chören findet. Zur Aufbesserung unserer Chorkasse wurden zahllose Hochzeitsämter und Jubiläen musikalisch mitgestaltet. Norbert Feibel zeichnete aber nicht nur verantwortlich für die Kirchenmusik, für Chor, Orchester und Band. Er war auch Initiator unserer Fastnachtsveranstaltungen, beginnend mit der Festlegung des Mottos, der Gestaltung des Bühnenbildes, der Bühnenbeleuchtung, der Regieführung, bis hin zu den von uns so gefürchteten Tonaufnahmen für das „Playback“ bei den Aufführungen. In Ermangelung eines Tonstudios und zum Leidwesen unseres damaligen Pfarrers, erfolgten die Aufnahmen mitunter in der Kirche mit Orgelbegleitung. Auch die Vergrößerung der Empore, mit entsprechender Umgestaltung zur Verbesserung der Platzverhältnisse für Chor und Orchester, wurden von ihm initiiert. Podeste und „Schallwände“ wurden unter seiner Anleitung in Eigenregie errichtet. Sogar die Orgel blieb nicht verschont und wurde von unserem Dirigenten in mühsamer Arbeit, zur Verbesserung des Klangbildes, im wahrsten Sinne des Wortes „durchlöchert“. All dies leistete Norbert Feibel, außerhalb seines kirchlichen Dienstes, ehrenamtlich ohne großes Aufsehen im Stillen und im Hintergrund, ohne sich auch nur das geringste Honorar zu berechnen. Leider hat nun auch diese Zeit, die mit Sicherheit einmalig war, ein absehbares Ende. Die „fünf Jahrzehnte Norbert Feibel“ werden jedoch in der Erinnerung weiterleben, nicht zuletzt auch dank der Rorbach-Nostalgie.
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