Waren ein paar Jahre vorher an dieser Stelle noch Punker und Musikbands zugange, u.a. feierten dort die heute weltbekannten „Toten Hosen“ ihre Weltpremiere, ging es ab 1992 ein bisschen gemütlicher zu.
Gerhard Würtz (Jahrgang 1944) in Rohrbach besser bekannt unter dem Namen „Olli“ hatte 1992 die frühere Tankstelle zusammen mit seiner Frau Gertrud, einer Klavierlehrerin, in eine gemütliche Kneipe umgebaut. Hier sollten nun in regelmäßigen Abständen Sänger und Musiker gastieren. Es sollten hier Personen auftreten, die später zu internationalem Ruhm gelangen.
1992 Olli’s Kneipe vor der Eröffnung 1992


„So etwas hat für unsere Generation in Rohrbach noch gefehlt“ kommentierte ein Gast in Olli’s Kneipe.

Wenn man „Kunst & Kneipe“ liest, so mag man solchen Veranstaltungen zunächst etwas skeptisch gegenüberstehen. doch was man aus den zwei „K“ machen kann, das konnte sich in „Olli’s Kneipe“ sehen und hören lassen.
Dem Adventsnachmittag am 06. Dezember 1992 konnte man durchaus das Lob „Klasse“ aussprechen. Das ansprechende Programm mit wohlbekannten vorweihnachtlichen Weisen, ergänzt durch Lyrik und Prosa, klassischer Musik und klassischem Gesang ließ es in der Kneipe still werden. So schrieb der Rohrbacher Lokalreporter Albert Senzig in seinem Artikel im St. Ingberter Wochenspiegel.
Für den adventlichen Nachmittag konnte Gerhard Würtz die einheimische Sopranistin und Gesangspädagogin Barbara Ikas mit Ihren Gesangsschülerinnen Barbara Deppe, Julia Lang, Anne Ochs und Sandra Steng gewinnen.
So trat 1993 im Oktober der junge Stipendiat Alexander Hülshoff auf, der 1997 als Professor für Violoncello an die Folkwang Universität der Künste berufen wurde. Seit April dieses Jahres ist er Künstlerischer Leiter des Orchesterzentrums NRW in Dortmund, eine Einrichtung der vier Musikhochschulen des Landes Nordrhein-Westfalen. Er studierte an der Musikhochschule Karlsruhe und bei Lynn Harrell an der University of Southern California, Los Angeles.
Zum Abschluss des Jahres 1993 fand in Olli’s Kneipe ein Adventskonzert mit vielen Solisten statt.
Am 08. August 1994 führte die Freiwillige Feuerwehr Rohrbach auf dem Gelände von Olli’s Kneipe eine Brandschutzübung durch.

Im Juli 1995 veranstaltete der Leiter der „Fotofreunde Rohrbach der VHS Rohrbach“ Walter Gehring eine Fotoausstellung, bei der bekannte Jazzmusiker des Saarlandes, allesamt mit Walter Gehring befreundet, anwesend waren. Jazzfan Walter Gehring zeigte Fotoaufnahmen von ihm, mit bekannten saarländischen, aber auch internationalen Jazzmusikern. Die guten Beziehungen die er zu den Jazzmusikern pflegte, gaben dann auch den Anlass in Ollis Kneipe eine Fotoausstellung zu veranstalten.

Im Jahr 1996 war dann das Ende der Kulturkneipe gekommen. Es fehlte die finanzielle Unterstützung für die Musiker. Damit endete nach der Punkkneipe Tote Hose auch die zweite Auflage einer Kulturkneipe in Rohrbach, wenn auch mit einer etwas anderen Stilrichtung der Kultur.
Gerhard Würtz wird jedoch in seiner Art als Mensch und Wirt in Rohrbach unvergessen bleiben. Er war in Rohrbach, wie man so schön sagt, ein Original.


Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung von Gertrud Würtz, Walter Gehring, Horst Diehl und den Rohrbacher Heimatfreunden.
Olli, Horst Wahrheit und ich waren sehr gut befreundet und hatten viel unternommen. Ich musste aus beruflichen Gründen nach Trier und auch europaweit meine Ziele finden. Schade, dass ich ihn nicht mehr sehen konnte. Wir hatten sehr viel Spaß miteinander. Mir gefällt es sehr gut von Rohrbach immer wieder zu lesen.
Hans Egenberger,genannt Hansi
Bad Saulgau
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Hallo Karl!
Habe wie immer, doch hier mit besonderer Freude Deine Fotoserie
über Gerhard Würtz und seine „ Ollis Kneipe“ gesehen.
Wirklich amüsant dieses Stück Rohrbacher Original nochmals in Erinnerung
zu rufen.
Vielen Dank für Dein Bemühen.
Gruß Günter
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Gerhard war mein Jahrgang, ein sehr vielseitiger Mensch. Leider mussten wir uns viel zu früh von ihm verabschieden.
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Hallo Karl,
mit diesem Artikel hast Du die Rohrbacher Gemeinde auf “Olli’s Kneipe” wirklich aufmerksam gemacht. Der Olli und seine Frau hatten eine Vision und hatten es erfolgreich geschafft, talentierte Künstler zu inspirieren, für viele Mitglieder der Gemeinde aufzutreten und zu unterhalten. Leider ging es zu Ende, wie es nur zu oft bei guten kleinen oder großen Unternehmen vorkommt.
Hoffentlich bietet dieser Artikel einen Anreiz, ein anderes, gemütliches Szenelokal für Kunst und Kultur wie dieses zu gründen, obwohl es ein großer Schritt wäre, Olli’s Kneipe zu folgen.
Vielen Dank, Karl, für Deine Bemühung und Engagement, die heimatliche Geschichte Rohrbachs zu bewahren.
Else Bens
Ottawa, Kanada
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Hallo Karl,
bei dem Artikel über Ollis Kneipe ist Dir ein kleiner Fehler unterlaufen. Es war nicht die 2. Auflage des Lokals, sondern schon die Dritte.
Nach der „Toten Hose“ hat Walter Weber aus Rohrbach das Lokal als „Die Zapfsäule“ wieder eröffnet. Er hatte den Laden eigentlich sehr erfolgreich geführt. Vor allem in den späten Stunden hatte sich die Kneipe stark gefüllt. Viele haben auf dem Rückweg aus St. Ingbert oder Saarbrücken dort noch einen Absacker oder auch mehr genommen. Warum er damals aufgehört hat weiß ich nicht mehr, meine er wollte auswandern, was er dann doch nicht gemacht hat. Walter ist ein Verwandter der Biedermänner aus Rohrbach.
Da „Olli“ die Kneipe anders geführt hat und andere Ideen hatte, konnte er die Stammkundschaft der Zapfsäule nicht halten. War wahrscheinlich auch nicht in seinem Interesse.
Michael Beck
Köngernheim, Rheinhessen
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