
Der 1. Juli 1968 ist in die Rohrbacher Sportgeschichte eingegangen. Die Organisatoren des Rohrbacher „Stampesfestes“ beim Sportverein Rohrbach hatten die Idee, das 20 Jahren zuvor ausgetragene „Länderspiel’“ zwischen Schottland und Uruguay zu wiederholen.
Eine „Länderspielkulisse“, die seinesgleichen suchte. Es brodelte nicht, nein, es kochte im Rohrbacher Stadion an der Johannesschule, vor Hitze und Begeisterung.

Schon lange vor Beginn des „Länderspiels“ stauten sich längs der Kaiserstraße, vor allem aber an der „Drehscheib“ die Massen. Sie wollten das Eintreffen der „Fußballartisten“ aus Uruguay und Schottland miterleben. Und dann brandete der Beifall auf: die „dunkelhäutigen Urus“, Sombreros auf den Köpfen, kamen in einem offenen Autoveteranen direkt aus ihrem Trainingscamp „Royal Pfälzerwald“ auf dem Kahlenberg.


Die sparsamen Schotten kamen aus ihrem Trainingscamp „Hotel Edelweiß“ in der Glashütter Dell und näherten sich zu Fuß der „Drehscheib“. Man sah es ihnen an, am liebsten wären sie barfuß gelaufen, um ihre Schuhe zu schonen. Nicht kleinlich war aber die Gemeindeverwaltung. Sie stellte den „Schotten“ für die Reststrecke von der Wiesentalschule bis zum Stadion einen Unimog und zwei VW-Kombis zur Verfügung.


Tausende (vielleicht waren es auch einige weniger) säumten das weite Rund bzw. Rechteck des Rohrbacher Stadions, als die Mannschaften ihren Einzug hielten. Paul Dohr begrüßte sowohl die „Urus“ als auch die „Schotten“ in ihrer Landessprache. Und dann wandten sich die Blicke gen Himmel, wo zwei Flugzeuge ihre Kreise zogen. Ein Raunen ging rund, „aha“ und „oho“, und aus den Flugzeugen tropften kleine Pünktchen, sie wurden größer und schließlich – ja, das waren also die Teufelskerle, die Fallschirmspringer, die den Ball aus tausend Meter Höhe aufs Spielfeld brachten.













Unbeschreiblich, was die „Urus“ und „Schotten“ mit diesem Ball alles anstellten. Jedenfalls war es ein Spiel im Geiste des Friedens und der Versöhnung. In der Halbzeit hieß es 0:0, nach Spielende stand es 1:1.


So sollte denn ein Elfmeterschießen die Entscheidung bringen. Jeder Spieler einen Schuss, jeder Schuss natürlich noch lange kein Tor.



Schließlich ging das Elfmeterschießen aus wie das Hornberger Schießen. Also wieder ein Unentschieden. „Wir müssen nachher im Festzelt den Sieger durch Losentscheid ermitteln“ verkündete der berühmte Nah- und Fernsehansager Phil Desmond (Theophil Dusemond) von Radio BBC. Er war als Fußballreporter eine echte Sensation. So farbig, so temperamentvoll, wurde bisher noch kein Spiel kommentiert.
Ein Lob auch dem Unparteiischen. Schiedsrichter Leonidas Colares (Pfarrer Leo Köller) stieß mächtig ins Horn. Seine individuellen Regelauslegungen begeisterten Spieler und Publikum. Als Linienrichter fungierten Don Pascha (Max Deckarm) und Van Zimmermann. Schottentrainer Walt Batman (Bürgermeister Walter Bettinger) und der Trainer der „Urus“ , Cruzeiro (Gerd Elsen) sagten nach Spielende wie aus einem Mund: „Unsere Jungs haben großartig gespielt !.“
Mitglieder des Gemeinderates hatten die Rolle der Urus übernommen, die Schottenmannschaft war noch bunter zusammengewürfelt als ihre karierten Röcke.
Zeitzeugen, die beide „Länderspiele“ 1948 und 1968 miterlebt haben, sagten übereinstimmend, dass sich soviele Zuschauer nie wieder auf dem Sportplatz in Rohrbach eingefunden hätten.

McHopemann (Paul Hoffmann) beim Elfmeterschießen
1968 Stampesfest- (20)
Die abgekämpften „Urus“ nach Spielende
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