In den 50er und 60er Jahren befanden sich die Rohrbacher Ortseinfahrt von Richtung Spiesen kommend, sowie der Mühlenweg, wie er damals noch hieß, in einem sehr schlechten Zustand. Die Mühlstraße war, wie auch der Mühlenweg, nur ein einfacher Braschenweg, obwohl sich dort bereits einige Firmen angesiedelt hatten. So war es kein Wunder, dass sich von allen Seiten die Beschwerden häuften. Die Gemeindeverwaltung plante daraufhin eine Umgehungsstraße und erwarb nach und nach die zum Bau der Straße notwendigen Grundstücke. Mit viel Mühe und Zeit war es dann endlich soweit.
Am 16. Juli 1971 gab Regierungsbaudirektor Schneider von der Obersten Landesbaubehörde, zusammen mit dem Rohrbacher Bürgermeister Walter Bettinger die 600 m lange Straße von der „Kolonie“ bis zur Einmündung in die Spieser Straße frei.

Bürgermeister Bettinger sagte in seiner Rede: „ Es ist zu erwarten, dass nicht nur der Verkehr von Spiesen und St. Ingbert, sondern der des ganzen Nordteils unseres Ortes künftig über die Straße fließt und damit die gewünschte Entlastung der Ortsmitte bringt.
Die Straße hat auch verschiedene andere Probleme gelöst für das ansässige Gewerbe und für den Ortsteil „Am Mühlenwäldchen„.






Die Gemeinde Rohrbach arbeitete in den folgenden Jahre an weiteren Projekten um die Ortsmitte vom Verkehr zu entlasten. So wurde vorrangig die Südumgehung mit der Anbindung der Hasseler Straße an die Kaiserstraße durch den Stegbruch geplant.


Die neue Umgehungsstraße sollte den Durchgangsverkehr in und aus Richtung Zweibrücken aufnehmen. Sie war außerdem eine Ergänzung zur Nordumgehung, denn der Verkehr aus Richtung Neunkirchen nach Hassel und Niederwürzbach wollte man aus der Ortsmitte fernhalten. Sie nahm ihren Ausgang an der Brücke (Baulücke zwischen Schreinerei Ewerle und dem Anwesen Staut) und zieht sich in einem leichten Bogen hin bis zur Hasseler Straße.

Die Einmündung erfolgt zwischen der Gastwirtschaft Schaar und dem Anwesen Kessler in der Bahnhofstraße.

Die Kosten der 600 m langen Umgehungsstraße beliefen sich auf rund 800 000 DM, die vom Bund und Land im Rahmen eines Mineralsteuerprogramms finanziert wurden. Insgesamt war die Fahrbahnbreite 7,10 m geplant. Beiderseits war ein Parkstreifen 2,50 m sowie ein 2,00 m breiter Bürgersteig vorgesehen.



Die Erdarbeiten entlang des Rohrbachs gestalteten sich recht schwierig, da dieser Bauabschnitt sehr quellenreich und morastig war. Zwischen zwei bis vier Meter Erdreich mussten ausgebaggert, weggefahren und mit Sandmassen aufgefüllt werden. Ein Teil des Rohrbachs zur Kaiserstraße hin musste verrohrt werden. Vorgesehen waren sechs Straßen um das vorgesehene Wiesengelände Stegbruch als Baugelände zu erschließen.







Es war das letzte große Projekt der selbständigen Gemeinde Rohrbach vor der Gebiets- und Verwaltungsreform, die am 01. Januar.1974 in Kraft trat. Die Gemeinde hatte innerhalb von 3 Jahren zwei große Straßenbauprojekte vollbracht. Die Süd- und Nordumgehung brachte für den Dorfkern eine enorme Entlastung des Straßenverkehrs.

Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung der Rohrbacher Heimatfreunde, Martin Staut und Horst Diehl. Details wurden den Rohrbacher Nochrichten 30/1971, 35/1972 und 51/52/1973 entnommen.
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