
Dass ein echter Rohrbacher früher einen Uz-, Spitz- und Beinamen haben musste, war normal. Keiner der Bedachten fasste dies irgendwie übel auf.
Im Gegenteil, der Spitzname ging in „Fleisch und Blut“ über, er gehörte zum Wesen des Trägers. Oft genug reagierte er nur auf ihn. Die amtlichen Eintragungen in Tauf- und Geburtenbücher kümmerten ihn wenig, sie blieben fremd. Höchstens bei Behörden und auf Ämtern wurde er danach gefragt.Und dies geschah selten. Trat dieser Fall einmal ein, so kostete es Überlegung den „richtigen“ Namen zu nennen und manchmal noch größere Schwierigkeiten ihn zu schreiben.
Jeder Beiname hatte seine Bedeutung. Plötzlich tauchte er auf, dieser typische Name und „lief rund“. Wer ihn zuerst ausgesprochen ?. Es stand nicht immer fest. Er kam „aus dem Volk“ und war anhänglich wie eine Klette.
Wieviel Sinn für guten Witz und echtem Humor liegt doch in manchem dieser alten Beinamen. Lässt man sie im Geiste „Revue passieren“, empfindet man eine romantisch-heitere Atmosphäre und Erinnerungen von seltener Köstlichkeit werden wach.

Ihr hört die Namen, forscht nach Sinn
In jedem Wort liegt Deutung drin
Nehmt mir’s nicht krumm sie aufgezählt
Ich hab‘ mich ehrlich drum gequält.
Dies ist nur Auswahl, merkets Euch
’s gibt mehr davon, hier sind wir reich.
Besinnlich lest sie – lang und breit
Spricht doch daraus – die alte Zeit.

Brockes, Worscht und Kitze
Schelle, Wolle, Mütze
Bollack, Leerig, Michelkatz
Sackrewolt und Langematz
Hase, Häsche, Fetze, Schrabb
Üwrig, Lü-gret, Veltins Rabb
Hering, Perrdche, Queckespitz
Käsert, Deckel, Bettches Fritz

Schnorgel, Eichart, Futter, Schnud
Klowe, Risser und Strohhut
Kräftig, Vronche, Lange Knecht
Holzers, Eves, Dachs und Specht
Schimmelmarxe, Michels Pit
Lyon, Eule, Hase Ritt

Hansar’m, Mutze, Nurelkatt
Rumdoo, Neinzig, Jäb von Platt
Persil, Diwwelt, Wichsberschd, Rawe
Schakel, Kässchmeer, net se glawe
Doppeljakob, Ratzehannes
Freiche, Nordpol, Mühlehannes
Mädche, Madche, Breggepeter
Scherchee, Kombär, Hasepeter
Seppel’s Lissche, Stützel’s Dicker

Schrauers Bäbel, Bottche, Zwicker
Kleene, Blooder, und die Dicke
Amme Rorer, Wäscher, Dricks
Hiwwelhannes, Gewwelwerd
Schwollichee und Biene’s Merd
Deiwel, Gräze, Penning, Sechser
Rehe Otto, Rotches Metzjer
Maries, Sonnda, Schromels Len
So – for diesmal wär’s gewe’n
Details zu diesem Artikel wurden der Saarbrücker Zeitung vom 27. Juni 1959 entnommen. Verfasser war der Heimathistoriker Andreas Badar.
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