Das 25. Internationale Jazzfestival St. Ingbert ist gerade zu Ende gegangen. Über 3300 Besucher erlebten an 5 Tagen wieder einen interessanten Querschnitt durch die aktuelle Jazzszene. Oberbürgermeister Jung würdigte in seiner Eröffnungsrede die Verdienste des 2006 verstorbenen Jörg Jacob aus dem Stadtteil Rohrbach.
1986 waren einige junge Jazzenthusiasten auf die Idee gekommen, im JuZ und im damaligen Café K in St. Ingbert ein zweitägiges Festival zu organisieren. Jörg Jacob, Pianist der Band „Jampagner“ und Roul“Junior & The Bon Tonet“ und die übrigen Bandmitglieder suchten nach einer Möglichkeit in einem größeren Rahmen aufzutreten.
Für das kommende Jahr plante man ein zweitägiges Jazzfestival im JuZ und Café K. Ziel war es, dass sich saarländische Musiker und Bands im Rahmen dieses Festivals präsentieren konnten. Für den 1. Konzertabend im JuZ waren 4 verschiedene Musikgruppen ausgewählt worden.
„Balancado“ ursprünglich ein Gitarrenduo, hatte sich zu einem Quartett erweitert und eröffnete mit swingenden Rhythmen den Abend. Als nächste Gruppe trat ein Vocalquartett mit dem Namen „Major 7“ auf. Bandleader Frank Nimsgern, Gitarrist und Pianist leitete die nachfolgende Band. Posaunist Jan Kamp und Frank Nimsgern setzten die musikalischen Schwerpunkte.
Kommentar der SZ von damals: Das Publikum war Feuer und Flamme für diesen musikalischen Flächenbrand, so dass die Band erst nach mehreren Zugaben von der Bühne konnte.
Kommentar der SZ von damals: Das Publikum war Feuer und Flamme für diesen musikalischen Flächenbrand, so dass die Band erst nach mehreren Zugaben von der Bühne konnte.
Die Bigband „Jamfriends“ unter dem Bandleader und Trompeter Dieter Oldenburg machte den Abschluss dieses 1. Festivals in St. Ingbert.Ein begeisterungsfähiges Publikum, hochkarätige Musik und zufriedene Veranstalter schrieb die Saarbrücker Zeitung.
Angespornt durch den Erfolg des 1. Jazzfestivals haben Jörg Jacob und seine Mitstreiter auch die nächsten Festivals organisiert. Das dreitätige Festival 1988 fand wiederum im JuZ statt. Diesmal hatte Jörg Jacob schon internationale Jazzstars wie Tomasz Stanko, Heinz Sauer und das Engstfeld-Plümer-Weiss Trio eingeladen.
Aus Platzgründen und wegen schlechter Akustik im JuZ wurde das 3. Jazzfestival 1989 mit Unterstützung der Verwaltung in die St. Ingberter Stadthalle verlegt. Auch hier musizierten wieder namhafte Jazzmusiker aus dem In-und Ausland.
Der italienische Trompeter Enrico Rava, ein Trompeter aus Japan, der Saxofonist E. L. Petrowsky aus der damaligen DDR, der Posaunist Albert Mangelsdorff und das Manfred-Schoof-Quartett gehörten zu den musikalischen Höhepunkte der beiden Abende.
Der damalige OB Brandenburg begrüßte insbesondere, dass die St. Ingberter Jazzinitiative von den jugendlichen Organisatoren um Jörg Jacob ihren Ursprung nahm.
Das Kulturamt der Stadt und der Saarpfalzkreis gaben Hilfestellung bei der Beschaffung finanzieller Mittel.
Damit war das St. Ingberter Jazzfestival erwachsen geworden und wurde ein überregional beachtetes Musikereignis.
Jörg Jacob organisierte und leitete auch das 4. Internationale Jazzfestival 1990. Im Kulturamt der Stadt stand für diese Aufgabe keine Arbeitskapazität zur Verfügung. Aus diesem Grund strebte die Arbeitsgemeinschaft und die Stadt St. Ingbert an, das 4. Festival durch den bisherigen Leiter Jörg Jacob erstmals auf Honorarbasis vorbereiten und durchführen zu lassen. Studenten der Saarbrücker Kunsthochschule unter Prof. Heinrich Popp entwarfen als Semesterarbeit Plakat und Programmheft zum zweitägigen Festival. Die Finanzierung übernahm das Kulturamt der Stadt St. Ingbert. Jörg Jacob trat nach Ende des Festivals als künstlerischer Leiter zurück.
Von 1991 bis 1998 waren Klemens Bott, Michael Krächan und Franz-Josef Zimmer für die Leitung des Festivals verantwortlich. Ab 1999 übernahm der Jazz-Redakteur des SR, Dr. Peter Kleis, die künstlerische Leitung.
Nach 25 Jahren ist aus einer Idee und dem Engagement von Jörg Jacob und seinen Freunden das Jazzfestival ein fester Bestandteil des St. Ingberter Kulturlebens geworden. Überregional ist es zu einem Kulturereignis von internationalem Rang geworden. Seit 2009 wird durch die öffentlich-rechtlichen Rundfunksender in Europa ein Abend live auf dem gesamten Kontinent übertragen.
Dieser Artikel wurde verfasst von Walter Gehring im März 2011
Walter Gehring hat bei seinen zahlreichen Besuchen von Jazzkonzerten eine reichhaltige Fotosammlung zusammengetragen, die unter der Webseite www.saarlorluxjazz.de und auf seiner persönlichen Webseite www.jazzoptisch.de zu sehen ist.
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