Als am 5. September 1962 die Johannesschule am alten Sportplatz eingeweiht wurde, hatte die damalige Gemeinde Rohrbach eine der modernsten Schulen im gesamten Saarland. Heute ist die Schule eine Ganztagesgemeinschaftsschule (GemS) und gehört zum Saarpfalzkreis, als Schulträger.
Neben dem Pestalozzischulhaus (eingeweiht 1932) und dem Denkmalschulhaus (eingeweiht 1899) verfügte man weiterhin über 3 Unterrichtsstätten. Das Wiesentalschulhaus (eingeweiht 1880) wurde mit der Einweihung der Johannesschule aufgelöst. Es war ein langer Weg bis der Entschluss des Gemeinderates vom 22. August 1953 ein neues Schulhaus zu bauen, umgesetzt werden konnte. Die Architektengemeinschaft Schlier-Kugelmann-Alt gewann den Architektenwettbewerb und wurde mit der Planung beauftragt. Durch Unklarheiten über den Standort der neuen Schule wurde der Baubeginn ständig verzögert. Am 11. Mai 1959 richtete der damalige Rektor der Katholischen Volksschule Friedrich Müller einen Brief an den Kultusminister des Saarlandes. In diesem Brief wies der Rektor „auf die argen Schulraumverhältnisse hin, die im Lande nachgerade ein offenes Geheimnis bilden“. Er nannte 3 Gründe
– die sprunghafte Entwicklung des Dorfes zur Industriegemeinde
– die Einführung des neunten Schuljahres
– die Einschulung der Kinder von eineinhalb Geburtsjahren an Ostern 1959.
In einer „Hochrechnung“ zeigte er die Weiterentwicklung der Kath. Volksschule Rohrbach auf. Schließlich verknüpfte Friedrich Müller die Hoffnung „auf den inneren Frieden“ in der Gemeinde.




Am 7. Mai 1962 gab es in der Kath. Volksschule Rohrbach insgesamt 729 Schüler, 366 Buben und 363 Mädchen, die in 16 Klassen unterrichtet wurden.
Im neu errichteten Schulhaus bezogen am 5. Mai 1962 die ersten drei Klassen ihre Säle in der 1. Etage, und am 2. und 6. Juni folgten drei weitere Klassen. Am 23. August wurden insgesamt zwölf Schulklassen unterrichtet. Die Wiesentalschule und die Denkmalschule wurden geräumt. In der Pestalozzischule verblieben vier Klassen der Kath. Volksschule in der oberen Etage.
Nach einem Gottesdienst in der St.Konradskirche ging es in einer Prozession durchs Dorf zu dem neuen Schulgebäude. In der Festrede, die Bürgermeister Jakob Oberhauser hielt, kam die Freude über die glückliche Vollendung des Schulneubaus zum Ausdruck, der der Gemeinde viele Kosten und Opfer auferlegt habe. „Nach dreißig Jahren sind wir endlich in der glücklichen Lage, eine zwölfklassige Schule ihrer Bestimmung übergeben zu können“. Oberhauser plädierte für eine „gediegene Volksschulausbildung“ als Richtschnur und Leitsatz. Bildung sei immer noch unersetzbares geistiges Kapital. Zugleich sei beim Bau der Schule größtmögliche Rücksicht auf praktische Bildung genommen worden. Ihr werde Rechnung getragen durch den Ausbau eines Werkraumes für die Jungen, einer Lehrküche für die Mädchen und eines gemeinsamen Physiksaals, der der Jugend auch noch nach der Schulentlassung zur Verfügung stehe. Oberhauser bedankte sich herzlich bei Innenminister Schnur für die gewährte, hohe finanzielle Unterstützung, ohne die der Bau niemals hätte zu Ende geführt werden können.

Rektor Egon Fisch sprach Worte des Danke, die in ihrer Einfachheit umso ehrlicher und überzeugter klangen, zumal er der Verantwortliche für so manche kommende Schülergeneration sein wird. Er verglich das Wesen einer Schule mit einem Schlüssel, der sowohl zum Öffnen und Erschließen als auch zum Schließen und damit zum Bewahren diene.

Mit der Einweihung der Johannesschule verfügte die Gemeinde Rohrbach in der damaligen Zeit über eine der modernsten und bestausgestatteten Volksschule des Saarlandes. Kostenpunkt der Schule: 1,6 Millionen DM. Insgesamt 524 Buben und Mädchen wurden von 12 Lehrpersonen unterrichtet. In Anwesenheit von Innenminister Schnur, Schulrat Lorscheider und Regierungsrat Leibrock wurde die Schule ihrer Bestimmung übergeben. Als Rektor stand ihr, der spätere Schulrat Egon Fisch, vor.


Noch hatte die neue Schule keinen Namen. In der Lehrerkonferenz am 1. Juli 1963 entschied sich das Lehrerkollegium für den Namen Johannesschule.
Im März 1964 wurde die Schulküche, die Dunkelkammer und ein Werkraum in Betrieb genommen.

Die Zahl der Schulkinder in Rohrbach wuchs ständig. Am 27. Mai 1964 richtete Rektor Egon Fisch einen Brief an den Kultusminister, den Schulrat und den Rohrbacher Bürgermeister und legte darin die Situation dar. Nach seiner Statistik würden bald 6 Klassenräume fehlen. Er forderte auch dringend eine Turnhalle.


1965 kam vom Kultusministerium die gute Nachricht, dass der Bau von 6 Klassensälen in das Schulhausbauprogramm aufgenommen sei. Mitte Juni 1965 wurden die Pläne für den Neubau vorgelegt. Außer 6 Schulsälen sollte der Neubau eine Aula erhalten.


Im Herbst 1965 wandte sich das Lehrerkollegium der Kath. Volksschule gegen Bestrebungen in Rohrbach eine Christliche Gemeinschaftsschule zu errichten.
Am 1. April 1966 übernahm Rektor Egon Fisch die Amtsgeschäfte des Schulrats. Bis zur Übernahme der Geschäfte des Schulleiters durch Rektor Alois Blatt am 10. Juli 1969, leitete Konrektorin Else Jakob die Katholische Volksschule.







Die Zahl der Klassen der Kath. Volksschule war mittlerweile auf 23 angestiegen. Die Mehrzweckhalle und das Nähzimmer wurden in Unterrichtsräume umfunktioniert. Der Neubau war noch nicht bezugsfertig. Fünf Klassen verblieben in der Pestalozzischule und zwei in der Wiesentalschule. Nach vielen Terminverschiebungen wurde der Erweiterungsbau der Johannesschule am 8. Januar 1970 bezogen. Die Wiesentalschule hatte als Schule endgültig ausgedient.

Zu Beginn des Schuljahres 1970-71 folgte die Neuorganisation der Volksschulen im Saarland in die Gemeinsame Schule und die Trennung in selbständige Grund- und Hauptschulen. Es gab fortan keine Katholische und Evangelische Volksschule mehr. Für die Rohrbacher Schulen hatte das folgende Konsequenz: In der Pestalozzischule wurde ein eigenes Schulsystem , eine zweizügige Grundschule gebildet. Die Johannesschule bildete eine zweizügige Grund- und Hauptschule.

Am 27. August 1971 folgte die Einweihung der Turnhalle an der Johannesschule. Mit dem 1. Januar 1974 begann ein neuer Abschnitt in der Geschichte Rohrbachs. Die Gemeinde verlor ihre Selbständigkeit und wurde ein Stadtteil der Mittelstadt St.Ingbert. Von nun an hieß die Johannesschule : Grund- und Hauptschule St.Ingbert-Johannesschule.




Mit Beginn des Schuljahres 1978-79 wurde zum ersten Mal der Rückgang der Schülerzahl deutlich sichtbar. Die Schülerzahl sank auf 502. Am 20. August 1979 wurden nur noch 36 Kinder aufgenommen.

1980 ist die Zahl der Schulneulinge bereits so gering, dass nur noch eine 1.Klasse gebildet werden konnte.










Seit dem Schuljahr 2001-2002 ist der Saarpfalzkreis Schulträger der Johannesschule als Erweiterte Realschule ERS .
Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung der Rohrbacher Heimatfreunde, Sandra Ruth und Doris Abel
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