Die Geschichte der Siedlung Fronspach, des Geistkircherhofes und der Geistkircher Kapelle

Postkarte aus dem Jahr 1901 von dem Geistkircherhof
Postkarte aus dem Jahr 1901 von dem Geistkircherhof

Fronspach war die Vorgängersiedlung des heutigen Geistkircher Hofes. Es war eine kleine hofartige Siedlung.

Der 1904 erbaute Fronspacher Hof fehlt noch. Unten auf dem Foto,  das erste Haus auf der Geistkirch, das noch auf die Gründung der Schorrenburger (ca. 1730) zurückgeht. Aus ihm entwickelte sich das Beck’sche Wohnhaus.

Postkarte aus dem Jahr 1909 vom Geistkircherhof mit Kapelle
Postkarte aus dem Jahr 1909 vom Geistkircherhof mit Kapelle

Die Entstehung der Siedlung mit einer kleinen Kirche dürfte im 11. oder 12. Jahrhundert gelegen haben. Die erste Kirche auf der „Geistkerch“  war die dem heiligen Martin geweihte Kirche von Fronspach. Sie war wahrscheinlich die älteste Kirche in der ganzen Umgebung. Schon vor der Reformation wallfahrten die Gläubigen von Kirkel, Lautzkirchen, Niederwürzbach, Hassel, St. Ingbert und Rohrbach zur Fronspacher Kirche. Bereits 1564 war die Kirche baufällig. Der Chor der Kirche blieb erhalten. Lediglich die „Leichenreden“ und Begräbnisse fanden weiterhin auf dem alten „Gottesacker“ um die Kirche statt.

Im Jahr 1624 war die Kirche so baufällig, dass sie nicht mehr benutzt werden konnte.  1720 war die Kirche nur noch ein Steinhaufen und wurde von den Schorrenburgern aus Hassel samt den umliegenden Ländereien aufgekauft. Die neuen Besitzer erbauten 1730 den Geistkircher Hof. Dabei wurden wahrscheinlich die Bausteine vom alten Fronspach und seiner Kirche benutzt.

Peter Wirtz und seine Frau - Erbauer der ersten Geistkircher Kapelle
Peter Wirtz und seine Frau – Erbauer der ersten Geistkircher Kapelle

Peter Wirtz ersteigerte 1866 den Hof und war seither mit seiner Familie auf der „Geistkirch“ präsent. Aus Dankbarkeit. dass es mit der Landwirtschaft aufwärts ging, baute er eine kleine Kapelle mit zwei Fenstern und einem Kuppeldach. Er benutzte dazu die Sandsteine der alten Kirche, soweit sie nicht schon 1730 beim Bau des heutigen Beck’schen Hofes verwendet worden waren. Als Peter Wirtz 1901 verstarb, übernahm sein Sohn Andreas den Geistkircher Hof.

Andreas Wirtz und seine Frau waren die Stifter der heutigen Geistkircher Kapelle
Andreas Wirtz und seine Frau waren die Stifter der heutigen Geistkircher Kapelle

Im Jahr 1900 musste die Kapelle dem Eisenbahnbau weichen. Dabei wurden Gebeine vom alten Friedhof um die ehemalige Martinskirche umgebettet, der nach dem Untergang des Dorfes Fronspach noch jahrzehntelang von den Dörfern Hassel (Hasel) und Rohrbach genutzt wurde. Inzwischen hatte Peter Wirtz sein Land an zwei seiner Söhne aufgeteilt. Der Teil mit der Kapelle gehörte nun dem Sohn Andreas Wirtz und seiner Ehefrau Anna geb. Michaeli aus Rohrbach.

Die Geistkircher Kapelle an ihrem heutigen Standort
Die Geistkircher Kapelle an ihrem heutigen Standort

1906 übersiedelte Andreas Wirtz mit seiner Familie nach St.Ingbert. 1936 übertrug die Familie Wirtz die Pflege der Kapelle der katholischen Pfarrgemeinde St. Johannes in Rohrbach. Im gleichen Jahr, am 15. August, kam das Gnadenbild von Schönstatt durch den damaligen Rohrbacher Pfarrer Karl Holz in die Kapelle.

1936 Das vom Rohrbacher Künstler Hans Neu geschaffene Bild der "Dreimal wunderbaren Mutter" wird an Mariä Himmelfahrt von Pfarrer Karl Holz eingeweiht.
1936 Das vom Rohrbacher Künstler Hans Neu geschaffene Bild der „Dreimal wunderbaren Mutter“ wird an Mariä Himmelfahrt von Pfarrer Karl Holz eingeweiht.
1986 Die neue Einrahmung des Altarbildes von Robert Berrang
1986 Die neue Einrahmung des Altarbildes von Robert Berrang
Die Lourdesgrotte an der Geistkircher Kapelle
Die Lourdesgrotte an der Geistkircher Kapelle

So ist die Geistkircher Kapelle eine Kostbarkeit im schönen Geißbachtal und ein täglicher Anziehungspunkt vieler Wanderer und Touristen, die hier zu einem Gebet einkehren.

Um 1950 ging die Geistkircher Kapelle in den Besitz der Pfarrgemeinde St. Johannes Rohrbach über.

1986 Maiandacht an der Geistkircher Kapelle
1986 Maiandacht an der Geistkircher Kapelle
2001 Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Geistkircher Kapelle trafen sich Nachkommen des Erbauers Andreas Wirtz mit kirchlichen Vertretern der katholischen Pfarrgemeinde Rohrbach. Auf dem Foto zweite von links Cilly Braunberger (Jüngste Tochter des Ehepaares Wirtz), Dritter von links Hans Becker (Mitglied des Pfarrgemeinderates), vorne in der Bildmitte Klothilde Haselmaier, die sich große Verdienste um die Kapelle erworben hat. Ganz rechts im Foto Rita Jacob, Vorsitzende des Rohrbacher Marienvereins, daneben der Rohrbacher Pfarrer Marcyn Brylka.
2001 Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Geistkircher Kapelle trafen sich Nachkommen des Erbauers Andreas Wirtz mit kirchlichen Vertretern der katholischen Pfarrgemeinde Rohrbach. Auf dem Foto zweite von links Cilly Braunberger (Jüngste Tochter des Ehepaares Wirtz), Dritter von links Hans Becker (Mitglied des Pfarrgemeinderates), vorne in der Bildmitte Klothilde Haselmaier, die sich große Verdienste um die Kapelle erworben hat. Ganz rechts im Foto Rita Jacob, Vorsitzende des Rohrbacher Marienvereins, daneben der Rohrbacher Pfarrer Marcyn Brylka.
Die Geistkircher Kapelle im Jahr 2011
Die Geistkircher Kapelle im Jahr 2011

Bei der alljährlichen „Geiskerjer Kerb“ am Dreifaltigkeitssonntag war der Geistkircher Hof ein Anziehungspunkt für jung und alt aus nah und fern.

Das Gasthaus Wirtz vor dem Umbau um das Jahr 1933
Das Gasthaus Wirtz vor dem Umbau um das Jahr 1933
Das Gasthaus Wirtz nach dem Umbau 1935
Das Gasthaus Wirtz nach dem Umbau 1935
Um 1937 das Gasthaus Fronspach
Um 1937 das Gasthaus Fronspach
Das Gasthaus Kempf in den 50er Jahren (früherer Standort des Gasthauses Fronspach)
Das Gasthaus Kempf in den 50er Jahren (früherer Standort des Gasthauses Fronspach)
1952 Feuerwehreinsatz auf dem Geistkircher Hof (links Anwesen Beck)
1952 Feuerwehreinsatz auf dem Geistkircher Hof (links Anwesen Beck)
2008 Das Gasthaus Wirtz kurz vor seiner endgültigen Schließung
2008 Das Gasthaus Wirtz kurz vor seiner endgültigen Schließung

Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung von Klothilde Haselmaier, Konrad Bauer, Klaus Abel, Albert Senzig sowie den Rohrbacher Heimatfreunden.

2 Antworten zu „Die Geschichte der Siedlung Fronspach, des Geistkircherhofes und der Geistkircher Kapelle”.

  1. Hallo Karl!
    Schön, altvertraute Bilder von der Geistkirch mit Wirtschaften und Kapelle zu
    sehen. Auch die Geschichte von Fronspach, Vorgängerin der Geistkirch, ist
    interessant zu lesen.
    Dank für Dein Bemühen um die Rohrbacher Geschichte. Mach weiter so!
    Gruß Günter Jung

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  2. ”Wieder ausgezeichnete historische Geschichten vom ehemaligen Rohrbach. Begleitet mit den wertvollen Bildern, kann man sich gut in jene Zeit versetzen. Habe viele schöne Erinnerungen an den Geistkircher Hof und natürlich die Geistkircher Kapelle. Die Geschichte der Siedlung Fronspach ist auch sehr interessant. Herzlichen Dank an alle, die dazu beigetragen haben, diesen Artikel zu ermöglichen und, ganz besonders an Dich Karl, für Deine endlosen Stunden, die Du an die Erhaltung der Rohrbacher Vergangenheit durch Deine website gewidmet hast. Jeder wird es schätzen zu wissen. Bin schon gespannt auf den nächsten Artikel.
    Gruß
    Else Bens
    Ottawa, Ontario, Canada”

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