
Ein Volksfest, das Besucher von nah und fern anzog, war von 1948 bis 1962, das berühmte Heckel Waldfest in der Au in Rohrbach. Von 1948 bis 1958 fand das Fest stets im Freien, von 1959 bis zum letzten Heckelfest 1962 im Bierzelt statt.
Schon vor dem 2. Weltkrieg feierte die Firma Heckel ihre Betriebsfeste auf dem Gelände am Fuße des Kahlenbergs. Damals hießen die Feste Betriebsgemeinschaftsfeste. Sie sollten ein zwangloses Kennenlernen der Belegschaften von Rohrbach, Dudweiler und Saarbrücken ermöglichen. 1939 wurden erstmals sportliche Wettkämpfe ausgetragen, und zwar auf dem Gelände, wo später das Hochhaus der Firma Heckel errichtet wurde. Das im August 1937 eingeweihte Ernst Lehmann – Heim, der Flieger – HJ wurde kurzfristig in ein Café mit Weinwirtschaft umgewandelt. Für die Firmenangehörigen gab es Essen und Trinken kostenlos. Auch für die Unterhaltung der Kinder war gesorgt. Für sie standen Kletterbaum und Reitschulen bereit.



Direktor Lippmann griff 1948 die Idee eines Betriebsfestes, das die verschiedenen Belegschaften in geselligem Rahmen zusammenführen sollte, wieder auf. Das Werk in Dudweiler wurde 1950 an den ehemaligen Betriebsleiter Leffer verkauft, so dass ab diesem Zeitpunkt sich nur noch die Firmenangehörigen von Saarbrücken und Rohrbach beim Waldfest einfanden. Wie vor dem Krieg beförderten Busse die Angestellten und Arbeiter der Hauptverwaltung in Saarbrücken samt Familien nach Rohrbach.


Auch der Werkschor der Firma Heckel erfreut die Besucher
Nicht nur Betriebsangehörige zog es in die „Au“ am Rohrbacherhof. Ganz Rohrbach war auf den Beinen, aber auch Besucher aus St. Ingbert und den umliegenden Orten waren gern gesehene Gäste.

Wie vor dem Krieg erhielten die Belegschaftsmitglieder einen Verzehrbon (siehe oben). Er war gültig für 10 Glas Bier a = 0,5 l, 1,25 l Wein, 20 Zigaretten und 3 Weck mit je 100 g Wurst. Auf die Biermarken konnte auch wahlweise Limonade ausgegeben werden. Teilnehmer unter 16 Jahren stand anstelle der Tabakwaren ein weiterer Wurstweck zu.










Das Fest dauerte bis in die Nacht hinein, sodass montags nur mit halber Kraft gearbeitet werden konnte. Abends wurde weiter gefeiert.


Mit einem breiteren Freizeitangebot und einer größeren Mobilität der Leute verlor das Heckel – Waldfest seine Attraktivität. Von 1963 an floss das Geld, das bisher für das Fest aufgewendet wurde, in den Sozialfond der Firma. Die Gelder dieses Fonds wurden z.B für den Wohnungsbau oder zur Unterstützung für in Not geratene Belegschaftsmitglieder eingesetzt.
Die Angestellten der Firma richteten eine Kasse ein, über die sie ihre Jahresausflüge an den Rhein oder an die Mosel finanzierten.
Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung der Heimatfreunde Rohrbach und Ihrem Heimatbuch Teil II aus dem Jahre 1991 und Herrn Christoph Recktenwald von der Firma Thyssenkrupp Fördertechnik.
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