Sehr gut konnte sich der Rohrbacher Anton Marquitz (in Rohrbach besser bekannt als „de Marquitz Ton“) an die Zeit seines früheren Rentnerlebens erinnern, wenn er mit seiner Frau Lidwina am Kaffeetisch saß und über vergangene Zeiten fachsimpelte, also „Dorfchronik“ betrieb.
Weiterlesen: Der Rohrbacher Ahnenforscher Anton (Ton) MarquitzOft fielen ihnen Namen von Personen nicht ein, von denen gerade die Rede war. „Mit wem war er denn verheiratet ? War seine Mutter nicht eine geborene Gehring ? Wie hieß der Vater oder Großvater ? Stammt er vielleicht ab vom Schersche ode Hasepeter ? Ist er ein Besem oder Brigge Peter ? Vielleicht kommt er von „de Schreinermeis ?“ Wer weiß ? Fragen knüpften sich an Fragen und niemand hatte eine verbindliche Antwort. Alle Anworten waren reine Vermutungen. Noch interessanter wurden solche Tischrunden, wenn Gäste mit am Tisch saßen, die ebenfalls in der „Dorfchronik“ mitreden konnten. Das lustige Durcheinander war vorprogrammiert.
Ahnenforscher Anton (Ton) Marquitz mit seiner Frau Lidwina
Anton Marquitz wurde 1926 in Rohrbach im „Haaseler Chausee“ als fünftes von acht Kindern des Bergmannes Johann Marquitz und dessen Frau Johanna Stolz geboren. Nach der Grundschulzeit besuchte er das Gymnasium. Bedingt durch den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und der Einberufung zur Wehrmacht konnte er seine Gymnasialzeit nicht beenden. Die schwierige Nachkriegszeit wirkte sich auf sein weiters Berufsleben aus und er erlernte – mehr der damaligen Not gehorchend – das Maurerhandwerk.
Nach seiner Gesellenprüfung bildete er sich in Kursen weiter und erhielt am 30. Juni 1951 den Meisterbrief. In den folgenden Jahren arbeitete er als Baustellenleiter bei namhaften Firmen.
2001 Anton Marquitz erhält aus den Händen des Präsidenten der Saarländischen Handwerkskammer Winfried E. Frank den Goldenen Meisterbrief
1985 nutzte Anton Marquitz die gesetzliche Vorruhestandsregelung und ging in den Vorruhestand. Die Hände in den Schoß legen wollte er aber nicht und fasste den Entschluss, nach den Vorfahren aller Rohrbacher Familien zu forschen. Zunächst suchte er in Rohrbacher Kirchenbüchern (ab 1895 bis 1946) und durchforstete das Landesarchiv in Scheidt nach Daten von Rohrbacher Familien.
Viel Zeit wendete Marquitz für seine Recherchenim Bistumsarchiv in Speyer auf, wo er rund drei Monate fast täglich in den alten St. Ingberter Kirchenbüchern suchte, die entsprechenden Daten herausschrieb und durch seinen akribischen Fleiß hatte er schließlich 3.116 Rohrbacher Familien über mehrere Generationen genealogisch mit über 25.000 Personen erfasst.
Nach fast 10 Jahren Recherchen in Standesämtern in den umliegenden Orten sowie in Kirchenbüchern nach Abschriften von Geburten, Sterbefällen und Hochzeiten von Rohrbacher Bürgern, kam letztendlich im Jahr 2005 ein wahres Meisterwerk in Sachen Ahnenforschung mit 902 Seiten zustande.
Natürlich war sich Anton Marquitz bewusst, dass sein Werk keinen Anpruch auf Vollständigkeit erheben konnte. So waren die evangelischen Bürger und deren Ahnen nicht aufgeführt, weil hier die Ahnenforschung ziemlich umständlich gewesen wäre.
2005 Anton Marquitz bei der Vorstellung seines Ahnenbuches
2013 Die Gruppe „Treffpunkt Drehscheibe“ zu Besuch beim damaligen St. Ingberter Oberbürgermeister Hans Wagner im St. Ingberter Rathaus. Auf dem Foto von links nach rechts: Werner Schmitt, Anton Marquitz, OB Hans Wagner, Dieter Müller, Heinz Jacob (Neinzich), Helmut Mann, Günter Weiland, Roland Abel (Bobby), Walter Gehring, Günter Klam und Arnulf Kolling
2010 Karl Abel (Rohrbach Nostalgie) und Anton Marquitz beim Sommerfest der Gruppe „Treffpunkt Drehscheibe“
Anton (Ton) Marquitz starb am 17. Juni 2014 im Alter von 88 Jahren. Er hat den Rohrbachern ein großes Meisterwerk hinterlassen und bleibt unvergessen.
Sein Buch ist schon seit Jahren vergriffen und wird auch nicht mehr aufgelegt.
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