Frisch, fromm, fröhlich, frei – Die Turngesellschaft Rohrbach wird 100 Jahre alt
Etwa um die Mitte des Jahres 1912 fanden sich einige junge, zielstrebige Männer um einen neuen, neben dem alten Turnverein, zu gründen. Die Mitgliederversammlung einigte sich auf den Namen : Turngesellschaft e.V. 1912 Rohrbach.Als Gründungstag ist der 12. August notiert. Erster Vorsitzender in der Vereinsgeschichte wurde Franz Michel. Während des 1. Weltkrieges wurde der Verein von dem in die Heimat entlassenen Max Hennrich geführt. Nach Beendigung des 1. Weltkrieges kam der Verein nur ganz langsam wieder auf die Beine. Erst 1920 konnte ein neuer Vorstand gewählt werden. Andreas Schaar hieß der neue Vorsitzende. In den folgenden Jahren änderte sich die Führung des Vereins öfters. Karl Klein, Heinrich Marx, Alex Klam, Michael Staut, Josef Abel und Hermann Best leiteten die Vereinsgeschicke. Letzterer war bis 1955 Vereinsvorsitzender.
In den Nachkriegsjahren des 1. Weltkrieges bis zum Beginn des 2. Weltkrieges 1939 entwickelte sich die TG Rohrbach als eine große Turnerfamilie. Höhepunkte waren überregional die Teilnahme an den Deutschen Turnfesten 1923 in München, 1933 in Stuttgart und 1938 in Breslau. 1934 zählte der Verein bereits 384 Mitglieder.
Als Turnvater Jahn fungierte Philipp Gluding auf dem Festwagen. Links neben dem Wagen von vorn: Rudolf Weiland, Ernst Faßbender und Jakob Gluding. Auf dem Wagen vorn von links: Andreas Staut (Akki), Wilhelm Ringwald, Robert Herberger und Oskar Jung. Leicht erhöht von links: Unbekannt, Friedchen Tillmanns und Schiehl.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Turnen erst wieder 1949 durch die französischen Besatzungsmächte zugelassen. Sofort waren wieder die alten Turner zur Stelle und bildeten wieder einen Vereinsvorstand. Erster Vorsitzender wurde Hermann Best. Im Jahre 1952 feierte man das 40-jährige Vereinsbestehen.
Am 16. Januar 1955 wurde in der Generalversammlung Turnbruder Alfons Kleber zum neuen Ersten Vorsitzenden der TG Rohrbach gewählt. Er war über viele Jahre Vorsitzender des Vereins. Mit einem treuen Mitarbeiterstab leitete er die Gesamtorganisation zur Errichtung der vereinseigenen Turnhalle mit Gaststätte am alten Sportplatz. Der Spatenstich zur neuen Halle erfolgte am 5. April 1955. Grundsteinlegung war am 5. August 1955. Das Richtfest konnte schon am 6. November des gleichen Jahres gefeiert werden. Die Turnhalle ist 30 m lang und 18 m breit und die Vorhalle mit Wirtschaftsflügel 22 m lang und 14 m breit.
In den folgenden Jahren blühte der Verein mit seinen zahlreichen Sparten auf. Die Turnerriege nahm an den Deutschen Turnfesten, den Landes- und Gauturnfesten teil.
Im Jahre 1965 zählte die Turngesellschaft 1912 Rohrbach über 800 Mitglieder. Als es 1966 zu Unstimmigkeiten im Verein kam, gründeten einige Mitglieder der TG einen zweiten Turnverein, den TV 66 Rohrbach.
In den Jahren 1977-78 war die TG Turnhalle wegen Renovierungsarbeiten gesperrt. Heizung, Fußboden, Umkleide- und Duschräume entsprachen nicht mehr dem Standard. Die Turnhalle wurde aus finanziellen Gründen als Lagerhalle vermietet. Der Turnbetrieb wurde ausgelagert in die Turnhallen der Johannes- und Pestalozzischule.
Im Jahre 1987 wurde eine Fechtabteilung in den Verein aufgenommen. Zu dieser Zeit wurde die Turnhalle auch wieder renoviert. Der Sportbetrieb konnte wieder aufgenommen werden.
In den folgenden Jahren fanden in der Turnhalle wieder zahlreiche Veranstaltungen von Rohrbacher Vereinen statt.
Im Jahre 2007 stand die TG Rohrbach vor der drohenden Insolvenz. Die Turnhalle wurde an die Stadt St.Ingbert verkauft. Heute besteht der Verein nur noch aus einer Fecht- und Hausfrauenabteilung. Die Fechtabteilung trainiert in der St.Ingberter Wallerfeldhalle und die Hausfrauenabteilung in der Rohrbachhalle.
Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung von Horst Schiehl, Anton Marquitz, Ursula Schnepp, Christel Geis (Schaar), Rudi Klam und den Rohrbacher Heimatfreunden
7 Antworten zu „Frisch, fromm, fröhlich, frei – Die Turngesellschaft Rohrbach wird 100 Jahre alt”.
Charlotte Kollmer
Hallo Karl, es ist immer wieder schön, diese Bilder zu sehen. Schön, dass du Dich da so kümmerst. Das waren noch Zeiten.
Ganz liebe Gruesse und vielen Dank. Charlotte
Lieber Karl,
wie immer ist es mir eine große Freude, in Deinem „Rohrbacher Archiv“ zu stöbern und „Geschichte“ zu lesen und nochmal an früher zu denken. Immer wieder treffe ich auf mir bekannte Gesichter…………vielen lieben Dank auch wieder für diesen Artikel.
Liebe Grüße und hab noch viel Spaß an den Beiträgen, die Du immer wieder für uns aufstöberst. Und immer wieder Danke für die Benachrichtigungen.
Schöne Zeit, 😀 von Helga
Wenn man, wie ich, so lange Zeit in Kanada verbracht hat, lernt man jeden Artikel über Rohrbach und dessen Ahnen zu schätzen. Dank Deiner endlosen Hingabe zu dieser Arbeit ist es möglich, alte Erinnerungen und Gesichter, die ich schon vergessen hatte, wieder hervorzurufen. Obwohl ich Kanada als meine zweite Heimat liebe, ist es immer sehr schön, Geschichten von der alten Heimat zu hören. Finde jeden Artikel einfach wunderbar.
Hallo Karl!
Schön, diese Bilder aus dem Rohrbacher Turnerleben
nochmal in Erinnerung zu bringen. Alle diese Zeiten, die
Du in den vorliegenden Fotos festgehalten hast sind
mir noch bestens bekannt.
Vielen Dank für dein Bemühen und mach weiter so.
Günter Jung
Hallo Karl,
danke für die Fotos und die Texte über die Turngesellschaft. Mir wird weh ums Herz, wenn ich z. B. an den Bau der Turnhalle denke, an der ich auch ein bisschen, beim Ausheben der Fundamentgräben, mitgeholfen habe; war ja auch in der Turnabteilung, aber ein schlechter Turner, bedingt durch meine Größe in der frühen Jugend. Mit 14 Jahren hatte ich bereits meine augenblickliche Höhe von über 1. 80 m erreicht.
Fritz
Auf den beiden Bildern von 1936 habe ich meinen Opa wiedererkannt, Karl Wilhelm Ringwald. Er war für mich ein toller Mann , der nur leider fuer mich zu früh verstorben ist… Er starb kurz vor meinem 10. Geburtstag, nämlich am 08.06. 1979….
ich hatte ihn so lieb , dass ich immer sagte, wenn ich mal einen Sohn bekomme, dann muss er Wilhelm heißen.
Ich habe einen Sohn und er heißt Wilhelm!!
Ich bin sehr stolz auf ihn.
Gut, dass es solche Seiten gibt, auf denen man auch Bilder von den Großeltern zu finden
gibt….
immer eine schöne Erinnerung
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