
Der Leiner, der Leiner, was ist denn das für einer. In Rohrbach kennt ihn jedes Kind, alle sind ihm wohlgesinnt“. Mit diesen Versen begann ein fünf-strophiges Gedicht mit denen Gretel Michely den einst bei den Rohrbacher Kindern beliebtesten Bürger der Gemeinde auf das Treffendste charakterisierte. “ Wenn er im Sommer klingelt, ist er im Nu umzingelt, von einer großen Kinderschar. Die kleinsten ihm erzählen, daß sie den Teller leer gegessen, und was tut der Leiner da ? Er schmunzelt, und tut besser messen“.
Friedrich Leiner war zweifelsohne der berühmteste der „3 Rohrbacher Eisheiligen“. Diese waren „s Hängee Gret“, „de Persil“ und „de Leiner“. Dass der Friedrich Leiner auch noch ein kleiner Schelm war, zeigt eine überlieferte Anekdote. Wenn er auf seiner Verkaufstour durch die Eckstraße war, gab er manchmal den Kindern 5 Pfennige und forderte sie auf, an die Drehscheibe zu kommen, vor die Metzgerei Keßler (später Mader), heute Reisebüro Rohrbach. Dort bekämen sie von ihm Portionen für 10 Pfennige. Sein Standplatz war dabei direkt gegenüber dem Café Persil. Im Café Persil wurde das Eis nur im Geschäft verkauft. Die Kinder bekamen für ihre 5 Pfennige nun vom Eis Leiner Portionen für 10 Pfennige. Dabei wollte er dem Konkurrenten eine große Kundschaft vorspielen.

Viele Rohrbacher Kinder könnten ihre eigene Geschichte über ihn erzählen, wenn er im Sommer in den verschiedensten Ortsteilen oder bei den Waldfesten am Hohen Wald und beim Heckel in der Au auftauchte und bimmelte. Sofort war er umzingelt, egal mit welchem Gefährt er auftauchte. Es war die Zeit, als es noch keine Eiscafes gab. Eis gab es nur im Straßenverkauf oder bei ihm zuhause in der damaligen Bergstraße 27 (heute Blücherstraße).

Friedrich Leiner wurde am 26. Januar 1892 in Oberauerbach bei Zweibrücken geboren. Nach seiner Schulzeit und Lehre musste er seine berufliche Ausbildung unterbrechen. Er wurde zum Kriegsdienst im 1. Weltkrieg eingezogen und kam zur Ordonnanz beim Divisionsstab. Hier entschied sich schon seine spätere Laufbahn. Er erlernte die ersten Künste und Kniffe eines „Eismännchens comme il faut“.

Nachdem er 1919 aus englischer Gefangenschaft entlassen wurde, erlernte er, wie damals üblich, das Hamstern auf dem Lande. Beim Hamstern war es auch, dass er seine Ehefrau Anna Hardeck kennen lernte. Am 19. Juli 1920 trat Friedrich Leiner mit der gebürtigen Rohrbacherin, deren erster Mann im Krieg gefallen war und die bereits 2 Kinder hatte, in Rohrbach in der Johanneskirche vor den Traualtar. In der Bergstraße 27 (heute Blücherstraße) bauten sich die Eheleute ein Eigenheim.

Bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1954 arbeitete Friedrich Leiner bei der Firma Dingler & Karcher als Maschinenschlosser. Schon damals betrieb er den Verkauf von Speiseeis als Nebenbeschäftigung. Friedrich Leiner war von 1964 bis 1968 Mitglied der CDU-Gemeinderatsfraktion Rohrbach.
Er verstarb am 10.Februar 1971 im Alter von 79 Jahren.
Hier ein paar Eindrücke seiner Schaffenskunst:












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