Ein schrecklicher Verkehrsunfall ereignete sich am Sonntag, dem 14. November 1948 auf der Landstraße zwischen Mimbach und Breitfurt. Betroffen war eine Fußballmannschaft aus Rohrbach
November 1948 – dreieinhalb Jahre nach dem Ende des unheilvollen Krieges. Die Gemeinde Rohrbach war, wie alle Dörfer und Städte in den vom Krieg betroffenen Ländern Europas, damit beschäftigt, die schlimmsten Kriegsfolgen zu beseitigen.
Der Wiederaufbau der zerstörten Häuser hatte hier schon längst begonnen, und die Dorfbewohner versuchten, endlich wieder ein normales Leben zu führen. Die Lebensmittelversorgung hat sich seit der Einführung des Franken vor einem Jahr schon etwas verbessert, aber es haperte an allen Ecken und mangelte an Vielem.
Die Landstraßen waren schon wieder einigermaßen hergerichtet worden, befanden sich jedoch zumeist noch in schlechtem Zustand. Aber damit konnte man leben, denn es gibt in dieser Zeit kurz nach dem Krieg sowieso nur sehr wenige Autos.
Für die Beförderung einer ganzen Fußballmannschaft und einiger Begleitpersonen zu einem Auswärtsspiel stehen auch noch keine Omnibusse zur Verfügung. Also musste man dafür gelegentlich einen der alten Lastwagen verwenden, die den zerstörerischen Krieg einigermaßen überstanden hatten und notdürftig wieder in einen fahrbereiten Zustand versetzt wurden. Aber waren sie auch sicher genug?
An diesem friedlichen Spätherbst-Sonntagmorgen wollten 48 Bürger Rohrbachs zu einem Fußballspiel nach Herbitzheim fahren und benutzten dazu einen solchen alten ausgedienten Lastwagen…
Zwischen Mimbach und Breitfurt verlor der Fahrer Hermann Siems infolge eines Reifenschadens die Kontrolle über den LKW und stürzte in die nahe gelegene Blies. Die meisten Insassen, die in Todesangst vergeblich versuchten, sich zu befreien, ertranken in den kalten Fluten der Blies. Es wurde zunächst der Tod von 19 Fahrgästen beklagt. Mehreren Leichtverletzten gelang es, sich in Sicherheit zu bringen. Einen Tag später wurde auch noch das 20. Todesopfer geborgen.
Am darauffolgenden Montag musste man den folgenden Text in der Tagespresse lesen:
Ergreifende Trauerfeier
Am Buß-und Bettag, dem 17. November 1948, fand die Trauerfeier für die 20 Toten auf dem Schulhof der Pestalozzischule statt.

Anwesend sind der Hohe Kommissar für das Saarland Gilbert Grandval als Vertreter der französischen Regierung
Trauerzug durch Rohrbach
Der Trauerzug bewegte sich dann durch die Detzelstraße, Bahnhofstraße, Spieserstraße und Kirchhofstraße zum Friedhof. Tausende säumten die Straßen um Abschied von den jungen Rohrbacher Sportlern zu nehmen.
Beisetzung auf dem Rohrbacher Friedhof
Erschütternde Szenen spielten sich bei der anschließenden Beisetzung ab.
So berichtet die Presse über die Trauerfeier:
Gedenkstätte

Bis ins Jahr 1978, also 30 Jahre nach dem Unglück gedenkt der Sportverein Rohrbach jedes Jahr an Buß – und Bettag in einem Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Johannes seiner verunglückten Sportler. Anschließend zieht der Trauerzug von der Pfarrkirche zum Friedhof, um dort einen Kranz am Ehrenfriedhof niederzulegen
Ebenfalls im gleichen Jahr wurde in Breitfurt in der Nähe des Unglücksortes ein Gedenkstein errichtet.

1998 Der Gedenkstein an der Unglücksstelle in Breitfurt wird eingeweiht. Auf dem Foto von links: Heinz Michaeli, 1. Vorsitzender des Sportverein Rohrbach und Überlebender des Unglücks, Ortsvorsteher Bodo Schiehl und der St. Ingberter Oberbürgermeister Dr. Winfried Brandenburg

1998 Bei der Einweihung des Gedenksteins an der Unglücksstelle in Breitfurt begrüßt Kurt Hussong die Gebrüder aus Haas aus Breitfurt, die beim Unglück 1948 als Helfer und Retter vor Ort waren

Zwei Überlebende des Unglückes, Heinz Michaeli und Hans Jung halten eine Bild mit den Verunglückten. Dieses Foto hat einen Ehrenplatz im Sportheim des SV Rohrbach in den Königswiesen
Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung von Rainer Freyer, www.saar-nostalgie.de
Hallo! Ich finde es gut,daß Kommentar und Bilder im Internet sind über dieses traurige Geschehen.Bin davon selbst betroffen,denn ich bin die Tochter von Heinz Josef Wittmann.
Gefällt mirGefällt mir
Hallo Karl,
ein sehr gelungener Auftritt.
Gerade für meine Familie liegen Freude und Trauer verbunden mit dem SV Rohrbach eng beieinander. Für mich ist es besonders interessant Bilder von damals zu sehen, da ich vieles zum Sportlerunglück nur aus Erzählungen kannte. Vielleicht hast Du ja noch mehr, meine e-mail ist hinterlegt.
Ich freue mich auf weitere Artikel.
Viele Grüße
Jürgen
Gefällt mirGefällt mir